#Gemeinsam stark

Die Sprache der Gefühle.

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Nichts macht uns Menschen menschlicher als unsere Gefühle. Sie verbinden uns als eine Spezies auf der ganzen Welt miteinander. Unabhängig von Hautfarbe, Abstammung, Glauben und Idealen, jeder hat sie und jeder kennt sie und jeder teilt sie mit jedem anderen. Sie machen uns besonders, individuell, aber sie machen uns gleichzeitig auch zu einer Einheit. Sie machen uns Eins!

Es gibt – man kann dies kaum glauben – zwischen 6500-7000 Sprachen auf der ganzen Welt. So gibt es eben auch bis zu 7000 Wörter für Liebe, für Angst, für Freude, für Hass und viele weitere Gefühle. Doch das Gefühl selbst gibt es nur einmal, in jedem von uns. Auch Menschen, die nicht sprechen und schreiben können, können uns ihre Gefühle zeigen, mit Gesten und Mimiken.Selbst in fremden Kulturen mit uns befremdlich erscheinenden Verhaltensregeln, versteht jeder die Bedeutung des Lächeln und Lachens. Damit zeigen wir Menschen unsere Freude, unser Glück in oder zu einer Sache oder anderen Personen. Ebenso Trauer versteht man überall auf der Welt gleichermaßen. Tränen in den Augen, gesenkter Blick, Schluchzen, jeder weiß, was damit gemeint ist. Dafür braucht es keine 7000 Worte für die selbe Sache.

Nun könnte man denken, Gefühle über Gestik und Mimik seien eine angeborene internationale Sprache, welche sogar über kulturelle Grenzen und inviduelle Behinderungen hinaus geht. Das Bild trügt leider.

Menschen mit seelischen Behinderungen sind oftmals nicht in der Lage, ihre Gefühle durch Gestik und Mimik zum Ausdruck zu bringen und ebenso die Gefühle anderer zu erkennen. Insbesondere Autisten haben große Schwierigkeit damit und werden dadurch regelrecht an der Teilhabe in der Gesellschaft behindert. Ihnen wird der Zugang zur internationalen Sprache – Gefühle – selbst in ihrer Heimat, selbst unter ihren Verwandten und Freunden verwehrt. Sie werden dadurch isoliert und leider sehr oft von Kindheit an ausgegrenzt und schikaniert.

Wann hast Du zum ersten mal bewusst Musik gehört und welches Gefühl hattest du dabei?

Ich habe vor einigen Jahren erkannt, dass Gestik und Mimik zwar eine besonders wichtige Sprache der Gefühle ist, aber Musik die Sprache schlecht hin ist. Nichts bringt die Menschen emotional näher als Musik. Seien es Ritualtänze der Indianer und Asiaten, oder seien es moderne Rockkonzerte auf Festivalls. Musik vereint uns nicht nur, sie schweißt uns nicht nur zusammen, sondern Musik bewegt uns emotional am intensivsten. Keine Worte, keine Sprache, keine Gestik und keine Mimik auf der Welt vermittelt Emotionen besser als es Musik kann.

Mit dieser Erkenntnis bin ich auch zu dem Gedanken gekommen, dass auch Autisten mit Hilfe der Musik ihre Gefühle einerseits zum Ausdruck bringen können und andererseits auch Gefühle erfassen können. Es gibt einige Autisten, die besonders begabt auf einem Instrument sind und u.A. auch beschreiben, dass sie sich im Spiel sehr befreit und entspannt fühlen. J.S.Bach und W.A.Mozart – so wird jedenfalls vielfach vermutet – sollen ebenso autistisch gewesen sein. Ihr besonderes musikalisches Talent nutzten sie, um zu überleben und Adlige durch besonders emotionale und imposante Werke so sehr zu beeindrucken, dass sie eine Stelle als Musiker und Komponist am Hof bekamen.

Ist Musik wirklich die Sprache der Gefühle?

Man muss sich ja nur mal die Frage stellen, warum jeder Film und jedes Videospiel mit sehr bewegender Musik hinterlegt ist. Selbst für Werbezwecke benutzt man häufig Meisterwerke von Bach, Händel, Mozart und vielen mehr.

Ebenso die große Vielfalt an Musik darf man nicht übersehen, wenn es um diese Frage geht. Diese deckt im Grunde genommen das ganze Spektrum der Gefühle ab, was nicht verwundern sollte, da Komponisten und Musiker ihr eigenes Gefühl in die Musik packen. Wie ein magischer Schlüssel öffnen ihre Werke dann die Zugänge der Gefühle von vielen anderen Menschen und das macht eine Sprache eben aus. Der Komponist ist der Sender, Musik das Medium und der Zuhörer der Empfänger.

Also ja, Musik ist eine Sprache, eine Sprache der Gefühle.

Und so hoffe ich, dass jeder Mensch auch die Chance erhält, seine Gefühle durch seine eigene Musik anderen Menschen näher bringen zu dürfen. Jeder, der ein Kind mit einer Behinderung – obgleich welcher Art – hat, sollte ihm die Kunst der Musik lehren, denn sie bricht alle Grenzen, über die es nicht hinaus kann. Manche Autisten fühlen sich oft gefangen in ihrer eigenen Haut, wie hinter einer Glaswand. Musik durchdringt jedoch jede Glaswand – wenn Reden nicht funktionieren mag, gibt es immer noch jene alternative, häufig auch unterschätzte Art der Kommunikation über die Musik.

Gemeinsam sind wir stark. In diesem Sinne schlage ich vor, gemeinsam etwas Musik zu hören und in Gedanken ein Fest der Gemeinsamkeit zu feiern.

 

Dies ist ein Beitrag, welcher dem Thema der Blogger Thementage gewidmet ist.       Vielen Dank an Aleksander für dieses tolle Projekt!

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